Unter dem Schnee

Schloss Schwanenholz, Ende Dezember 1978 - lang gehegte Familiengeheimnisse, die während einer Schneekatastrophe zutage komme...

Donnerstag, 28. Dezember 1978 - wir befinden uns irgendwo in Schleswig-Holstein an der Ostsee. Gerade noch saß Luise Gräfin von Schwan beim Abendtee in ihrem Ohrensessel, doch nun ist sie verstorben. Friedlich eingeschlafen. Das Buch beginnt mit der Trauerfeier der Gräfin, zu der all ihre Verwandten, Bekannten aber auch Mitarbeiter erschienen sind. Allerdings steht das letzte Geleit unter keinem guten Stern. Nicht nur der dort aufgestellte Weihnachtsbaum sondern auch der Pfarrer erleben eine im wahrsten Sinne des Wortes „mitreißende“ Trauerfeier und das nicht genug: während in der Kirche der toten Gräfin gedacht wird, braut sich draußen ein Schneesturm zusammen, der alle anwesenden Verwandten dazu zwingt, die kommenden Tage auf Gut Schwanenholz zu verbringen. Diese unfreiwillige Nähe bringt Geheimnisse und lang verschwiegene Wahrheiten an die Oberfläche, die eventuell nicht zuletzt auch mit der mysteriösen Unbekannten zusammenhängen, die plötzlich vor der Tür des Anwesens steht. Neben den Familiengeheimnissen, die es über 30 Jahre galt, zu bewahren, spielt auch das Thema „Zwangsarbeiter“ eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Hat die Gräfin etwa in der Vergangenheit in ihrem Baumschulbetrieb Zwangsarbeiter beschäftigt?

Das Buch wird abwechselnd aus Sicht aller Protagonisten erzählt - wer sich zunächst mit den Verwandtschaftsgraden etwas überfordert fühlt, der kann am Ende des Buches einen Stammbaum zu Rate ziehen. Der Schreibstil war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, was nicht zuletzt auch an dem ständigen Perspektivwechsel der Protagonisten lag. Alles in allem war es aber ein gutes Buch, das wunderbar in die kältere Jahreszeit passt.

Wer Lust auf eine Familiengeschichte mit ein bisschen geschichtlichem Hintergrund hat, der wird hier nicht enttäuscht.